Lehrerhaus Typ A *

Der Entwurf des Lehrerhauses A war von dem Versuch geprägt die Prinzipien des traditionellen, zimbabwischen `compound` zu untersuchen und in eine zeitgenössisch sinnvolle, verdichtete Wohnform zu übersetzen, die eine flexible Nutzung durch verschiedene Gruppen ermöglichen kann.
Hieraus entstand eine quadratische Struktur mit der Feuerstelle als zentralem Element. Es entspricht dem mittig im Quadrat sitzenden Zylinder, der in seiner Form klar lesbare Reminiszenz an die traditionelle runde Kochhütte ist. Er strukturiert das Quadrat in geometrischer und räumlicher Hinsicht, sitzt dort aber als eigenständiger Körper, durch Bewegungszonen und Lichtfugen von der übrigen Struktur abgesetzt. Dadurch ist er nicht nur prägend für den Innenraum, sondern begleitet auch die Bewegungen durch das Haus. Seine gemauerten Wände lösen sich nach oben hin allmählich auf, lassen Licht hereinströmen, Rauch austreten und erzeugen dadurch eine spezifische räumliche Atmosphäre. Auch für den Außenraum bildet der durch das Pyramidendach stoßende Turm mit seinen dreieckigen Öffnungen ein wesentliches Element.
Die Vierteilung des Quadrats generiert im Zusammenspiel mit dem Zylinder die räumliche Zonierung: die Staffelung vom öffentlichen zum privaten Raum erfolgt durch den großzügigen, überdachten Verandabereich, die anschließende Feuerstelle im Turm, an die sich der Eingang in das Haus ordnet; ein großer gemeinsamer Koch-, Wohn- und Essbereich bildet einen halbprivaten Raum im Inneren, von diesem gehen die rein privaten Zonen ab. Jeder dieser Privatbereiche ist mit einer Nasszelle ausgestattet.

Je nach Nutzer kann der Privatraum in Arbeits- und Schlafraum, zwei Schlafräume für Eltern und Kinder oder in Verbindung mit einem eigenen Eingang über den Verandabereich auch als separates Apartment mit Koch-/Arbeits- und Schlafbereich genutzt werden. In allen Fällen erfolgt die Zonierung über ein nicht raumhohes gemauertes Möbel, das den Raum in seiner Gesamtheit erfahrbar läßt. Diese Anordnung ermöglicht die Ausrichtung auf unterschiedliche Nutzer: das Haus kann von zwei Lehrern, zwei Paaren oder einer Familie und einem Single/Paar gleichermaßen bewohnt werden. Dabei erfährt der Gemeinschaftsraum die wesentlichen Veränderungen: bei gemeinsamer Nutzung hat jede Partei eine eigene Küchenzeile mit angeschlossenem Ein-/Ausgang, sie teilen sich den Ess-/Wohnbereich. Bei der alleinigen Zugehörigkeit zu einer Partei nimmt dieser Raum eine Küche, den Wohn- und Eßbereich sowie statt der zweiten Küche einen Arbeitsplatz mit Schreibtisch und Regal auf, der von einem an Stelle der Tür gesetzten Fenster belichtet wird.

skizzen

Die Betongrundplatte bildet einen Sockel aus, der das Gebäude über seine Grundfläche hinaus auf allen vier Seiten als Umgang erweitert. Von dieser aus gehen die 23 cm dicken, aus massiven gebrannten Lehmziegeln aufgemauerten Wände in die Höhe. Die Öffnungen sind als vertikale Schlitze in zwei verschiedenen Breiten ausgebildet, um ausreichende Belichtung bei möglichst geringem Wärmeeintrag sicherstellen zu können.
Das über die Außenmauern bis auf die Flucht der Sockelplatte auskragende Dach dient neben der zenitalen Verschattung der Fensteröffnungen auch dem konstruktiven Schutz vor den in der Regenzeit extremen Niederschlägen. Um der Aufheizung durch die extreme Sonneneinstrahlung auf das Dach entgegenzuwirken ist die Dachkonstruktion zweischalig konzipiert. Die Ebene der waagrechten Deckenbalken nimmt eine massive Lehmschicht auf, die wegen ihres trägen Wärmeverhaltens die klimatische Situation der Innenräume konstant hält. Die von den Außenwänden zum Turm hin ansteigenden Dachsparren erzeugen einen konischen Zwischenraum zur Decke, in dem die kühlere, an der Traufe einströmende Luft mit der durch die solare Strahlung auf die Dachdeckung aufgewärmten Luft eine Thermik erzeugt, die die Wärme im Dachzwischenraum über Maueröffnungen in den Turm und von dort schließlich durch die Dreiecksöffnungen zur Außenluft leitet.
Durchlüftung des Daches und massiv konstruierte Raumkörper sorgen für die Behaglichkeit der Bewohner. Mittels der Putzzusammensetzung (Kalk-Zement für außen, Kalk-Lehm innen) bleibt die Diffusionsfähigkeit der Ziegelmauern größtenteils erhalten und trägt damit ebenfalls zum konstanten Raumklima bei.

Alle Außenflächen des Gebäudes sind durch das Einreiben von `red oxide`-Pigmenten in den noch feuchten Putz eingefärbt, das Innere des Turmes mit dem gleichen Verfahren schwarz getüncht (`black oxide`-Pigment). Auf den Kalk-Lehm-Putz im Haus wird noch ein Anstrich, eine helle Kalk-Lehm-Schlämme, in vier Streichschichten aufgebracht.
Die Nasszellen sind komplett mit Zement verputzt und danach mit einem Feuchtraumanstrich in der Farbe der übrigen Innenwände überzogen. Der gesamte Estrichboden, sowie alle gemauerten und verputzten Möbel sind mit `black oxide` eingefärbt, auf der Veranda und dem Umgang mit `red oxide`.

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